Einführungsmusik Hornbostel 1772 BR‑CPEB F 46; H 821e; Wq deest GND

sonst. Verzeichnisse
NV 1790, S. 57 [6];
AK 1805 Nr. 24;
Kat. Zelter 1832 C III 737/1417
Gattung
Geistliche Kantate
Bestimmung
Einführung
Besetzung
S*, A*, 2 T*, B*, S, A, T, B; 3 Tr, Timp, 2 Fl trav, 2 Ob, 2 Vl, Va, Bc
Eintrag im gedruckten Werkverzeichnis

Entstehungszeit, Werkgeschichte
1772
Erstaufführung am 23. September 1772 zur Einführung von D. H. Hornbostel als Diakon an St. Nikolai in Hamburg. Zu diesem Anlass wurde von C. P. E. Bach die Einführungsmusik „neu verfertigt und aufgeführt“. C. P. E. Bach erhielt von der Gemeinde St. Nikolai, wie bei der Einführung Palm (BR-CPEB Fp 42), 52 Mark für die Aufführung und die dafür angefallenen Ausgaben, von Hornbostel als Entlohnung „für Composition u. Copialien“ den stattlichen Betrag von 30 Talern (= 90 Mark).
Zahlreiche Sätze des ersten Teils stimmen mit der 1775 erstmals erklungenen Weihnachtsmusik „Auf schicke dich“ (BR-CPEB Fs 3.1) sowie der nicht genau datierten, sich nur im Eröffnungschor „Die Himmel erzählen die Ehre Gottes“ von dieser Weihnachtsmusik unterscheidenden Version BR-CPEB Fs 3.2 überein. Die Tatsache, dass das undatierte Textbuch zu Version BR-CPEB Fs 3.2 neben einer weiteren, bislang nicht zu identifizierenden Kantate „Vater, deines Sohnes Geist“ (BR-CPEB Fu 38 noch den Chor „Spiega, Ammonia fortunata“ (BR-CPEB G 10) enthält, ließ B. Wiermann noch vor Wiederauffinden der Sing-Akademiebestände zu dem Schluss kommen, BR-CPEB Fs 3.2 auf das Jahr 1770 zu datieren, da Ende 1770 der Chor BR-CPEB G 10 anlässlich des Besuches des schwedischen Kronprinzen Gustav, des späteren König Gustav III., in Hamburg aufgeführt wurde. Nach dieser Theorie wäre BR-CPEB Fs 3.2 die ursprüngliche Komposition und die Einführungsmusik Hornbostel hätte nur zahlreiche Sätze aus der Weihnachtsmusik wieder aufgegriffen. Der Quellenbefund (eine vollständige autographe Partitur der Einführungsmusik, hingegen nur drei bislang überlieferte Stimmenkopien, angefertigt von Michel für diese Weihnachtsmusik; der Vermerk von C. P. E. Bach auf dem Titelumschlag 2 der Einführungsmusik: „ist von C. P. E. Bach anno 1772 ganz neu gemacht“) deutet vielmehr auf die Reihenfolge Einführungsmusik Hornbostel – Weihnachtsmusik „Auf schicke dich“ hin. Demnach würde es sich hier um eine vollständig originäre Musik C. P. E. Bachs handeln. Ob BR-CPEB Fs 3.2 nun die frühere der beiden überlieferten Versionen dieser Weihnachtsmusik darstellt, kann nicht mit Bestimmtheit gesagt werden, jedoch lassen die von J. H. Michel erstellten Stimmen eine Entstehung nach 1775 vermuten.
Der Vermerk C. P. E. Bachs in der autographen Partitur auf der ersten Seite von Satz 12, dass die 3. Trompete und die Pauken zu diesem Satz „auf einem a parten halben Bogen“ stehen und die Tatsache,
dass C. P. E. Bach den Satz in den beiden Stimmen nachträglich hinzufügte, könnte zwar auf eine um diese beiden Stimmen erweiterte Übernahme einer bislang nicht ermittelten Vorlage hindeuten. Möglicherweise aber liegt der Grund der a-parte-geschriebenen Stimmen nur darin, dass C. P. E. Bach so Papier sparen konnte, da dadurch zwei Akkoladen auf eine Partiturseite passten. Satz 1 arbeitete C. P. E. Bach um in Satz 5 „Triumph! Triumph! Des Herrn Gesalbter sieget“ (und nachfolgend Satz 16 und 19) von „Auferstehung und Himmelfahrt Jesu“ (BR-CPEB Ds 3). Satz 9a bildete den ersten Teil des Eröffnungssatzes der Ostermusik „Anbetung dem Erbarmer“ (BR-CPEB Fs 12, in d-Moll). Satz 12 verwendete C. P. E. Bach in seiner Michaelismusik „Siehe ich begehre“ (BR-CPEB Fs 20/3, in D-Dur).
Historische Aufführungen
, Hamburg, St. Nicolai (Erstaufführung) (Link zum Ereignis)
Werkrelation:
ist arrangiert in BR-CPEB Ds 3
ist arrangiert in BR-CPEB Fs 3.1
ist arrangiert in BR-CPEB Fs 12
ist arrangiert in BR-CPEB Fs 20
Bemerkungen
Entlehnung:
Satz 5 Choral: „Groß ist der Herr und mächtig“ → G. P. Telemann, „Musicalisches Lob Gottes in der Gemeinde des Herrn bestehend aus einem Jahrgange über die Evangelien für 2 oder 3 Singstimmen [...]“, Nürnberg 1744, No. 9, TVWV 1:713/5; so auch Tr I & II, A abweichend, T hinzugefügt.

Hinweise auf Vokalbesetzung in D-Bsa SA 707: „H. Hartmann“, „Herr Wreden“, „H. Michel“, „H. Illert“, „H. Hoffmann“.

Text des Vokalwerks
Textdichtung von Heinrich Würzer (1751–1835), „Versuch in Gedichten“, Göttingen 1774, S. 57–68.
Bibel:
Satz 1/19: Ps 19,2;
Satz 7: Jh 3,16
Choräle:
Satz 5: P. Gerhardt, „Ich will mit Danken kommen“, Strophe 2;
Satz 9b: aus dem Te deum laudamus, deutsch von M. Luther, „Herr Gott, dich loben wir“;
Satz 14, 18: H. Würzer;
Satz 16: H. Würzer? nach: „Wenn gleich aus dunkler Mitternacht“
Link zum Text
Originaltext
D-Bsa SA 707, Faszikel 4 [Textdruck]

Originalquellen
D-Bsa SA 707, Faszikel 1 [Partitur]
D-Bsa SA 707, Faszikel 2 [Stimme/Stimmen]
D-Bsa SA 707, Faszikel 3 [Stimme/Stimmen]
Weitere Quellen
D-Bsa SA 707, Faszikel 4 [Textdruck] [Libretto]

Edition
Literatur
Miesner 1929, S. 87
Clark 1984, S. 122–151
Wiermann 2001, S. 93f.
Enßlin/Wolf 2007, besonders S. 166ff.
Harasim 2010, S. 197–202, passim

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28.03.2021 - 21:15:46