St Matthew Passion 1777 BR‑CPEB Dp 4.3; H 790; Wq deest GND

Other catalogues
NV 1790, S. 60 [2];
AK 1805 Nr. 49;
Kat. Zelter 1832, C I 320 / 917
Genre
Passion
Designation of a cantata
Lent
Scoring
S*, A*, T*, B*, S, A, T, B; 2 Cr, 2 Fl trav, 2 Ob, Fag, 2 Vl, Va, Bc
Entry from the printed cataloguePDF Score

Date of origin, Work history
1776/77 (laut Nachlass-Verzeichnis)
Grundlage für die dritte Matthäus-Passion C. P. E. Bachs bildete erneut die Matthäus-Passion von 1769 (BR-CPEB Dp 4.1). Ausgetauscht wurden aber alle Kompositionen über freie Texte. Für diese griff C. P. E. Bach auf eine ungewöhnlich große Zahl an verschiedenen Vorlagekompositionen zurück: zwei Kantaten von G. A. Benda, eine Kantate von G. A. Homilius und eine italienische Kantate von C. H. Graun sowie auch auf eigene Kompositionen: Drei Arien stammen aus Bachs Einführungsmusik Palm von 1769 (BR-CPEB Fp 42), und der erste Chorsatz (Satz 2) erweist sich als Bearbeitung eines Gellert-Liedes (→ BR-CPEB H 1/14). Um den Kopisten das Zusammenstellen der Stimmen nach diesen vielen verschiedenen Vorlagen zu erleichtern, legte Bach eine Verlaufspartitur an, die auch vollständige Partituren einiger Sätze enthält. Weitere Quellen sind verloren. Sicher annehmen können wir die Niederschrift der Singstimmen zu Satz 20 und 29 mit den neuen Texten sowie eine Partitur der Bearbeitung nach Graun. Dieser Satz erfuhr für die Passion eine grundlegende Umgestaltung (u.a. Kürzung um etwa die Hälfte der ursprünglichen Länge).
Die Aufführungen an den Passionssonntagen fanden nach einem lange etablierten Rhythmus in den Hauptkirchen Hamburgs statt. Weitere Aufführungen an Werktagen können ferner in den Nebenkirchen angenommen werden.
Early performances
, Hamburg, St. Petri (Premiere) (Link to event)
Sonntag Estomihi
, Hamburg, St. Nicolai (Link to event)
Sonntag Invokavit
, Hamburg, St. Katharinen (Link to event)
Sonntag Reminiscere
, Hamburg, St. Jacobi (Link to event)
Sonntag Laetare
, Hamburg, St. Michaelis (Link to event)
Sonntag Judica
relation to other works:
is revision of BR-CPEB Dp 4.1 / H 782 / Wq deest
is arrangement of BR-CPEB Fp 42 / H 821a / Wq deest
is part of BR-CPEB Dp 4.5 / H 798 / Wq deest
is arrangement of BR-CPEB H 1/14 / H 686.14 / Wq 194.14
relation from other works:
has arrangement in BR-CPEB Fs 10.1
Comment
Pasticcio mit Kompositionen von C. P. E. Bach, J. S. Bach, G. A. Benda, C. H. Graun und G. A. Homilius, aufbauend auf der Matthäus-Passion 1769 (BR‑CPEB Dp 4.1).
Das Titelblatt der Verlaufspartitur sowie die Stimmen benennen für die Aufführung von 1777 folgende Sänger: Ebeling und Siemers (Vornamen unbekannt, Sopran), Johann Heinrich Michel und Hartmann (Tenor) sowie Johann Andreas Hoffmann und Friedrich Martin Illert (Bass). Die Namen des dritten Soprans sowie des Altisten sind unbekannt.

Libretto
1. Passionsbericht
Satz 3, 5, 7, 9, 11, 13, 15, 17, 19, 21, 23, 25, 27: Mt 26,36 bis 27,50
2. Choräle
Satz 1: N. Decius, „O Lamm Gottes, unschuldig“, Strophe 1;
Satz 6: A. Markgraf von Brandenburg, „Was mein Gott will, das g’scheh allzeit“, Strophe 1;
Satz 10, 30: P. Gerhard, „O Haupt voll Blut und Wunden“, Strophe 6, 8;
Satz 14, 22, 26: J. Heermann, „Herzliebster Jesu“, Strophe 1, 4, 7;
Satz 18: J. Rist, „O Ewigkeit, du Donnerwort“, Strophe 7
3. Übrige Sätze
Satz 2: Christian Fürchtegott Gellert (1715–1769), „Passionslied“ (→ BR-CPEB H 1.14), Strophe 1;
Satz 4: B. Münter, Jahrgang 1760/61, Kantate zum 27. Sonntag nach Trinitatis, Satz 1 (Münter 1760/61 viertes Stück, S. 53);
Satz 12: Balthasar Münter (1735–1793), Jahrgang 1760/61, Kantate zum Sonntag Invocavit, Satz 1 (Münter 1760/61, zweites Stück, S. 85);
Satz 8, 16, 20, 24, 28 und 29: Unbekannt.
Link to lyrics

Original sources
D-B Mus.ms. Bach P 340, Faszikel 4 [Score]
D-B Mus.ms. Bach P 340 [Konvolut] [Score, Particella]
D-B Mus.ms. Bach P 374 [Score]
D-Bsa SA 25, Faszikel 1 [Score]
D-Bsa SA 25, Faszikel 2 [Score]
D-Bsa SA 25, Faszikel 3 [Part(s)]
D-Bsa SA 25, Faszikel 4 [Part(s)]
D-Bsa SA 368, Faszikel 2 [Score]
D-Bsa SA 368, Faszikel 3 [Part(s)]
D-Bsa SA 711, Faszikel 3 [Part(s)]

Literature
Miesner 1929, S. 64, 67
Clark 1984, S. 39, 79–92, 98–102
Wolf 2006, S. 221
Enßlin/Rimek 2010
Enßlin 2011, S. 59, 61, 67, 69, 75

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