Lukas-Passion 1787 BR‑CPEB Dp 6.3; H 800; Wq 234 GND

sonst. Verzeichnisse
NV 1790, S. 61 [2];
AK 1805 Nr. 59;
Kat. Zelter 1832, C I 329 / 882
Gattung
Passion
Bestimmung
Passionszeit
Besetzung
S*, A*, T*, B*, S, A, T, B; 2 Fl trav, 2 Ob, Fag, 2 Vl, Va, Bc
Eintrag im gedruckten Werkverzeichnis

Entstehungszeit, Werkgeschichte
1786/1787 (laut Nachlass-Verzeichnis 1790)
die Passion greift erneut – wie schon die Passion zu 1779 – auf die Lukas-Passion nach Telemann von 1771 (BR-CPEB Dp 6.1) zurück; ihr sind der Evangelienbericht sowie die Choräle entnommen. Wie 1779 folgte C. P. E. Bach 1787 der ursprünglichen Evangelisten-Disposition Telemanns (erst Bass, dann Alt), während C. P. E. Bach die Alt-Partie 1771 wahrscheinlich auf zwei Soprane verteilt und den Ambitus an wenigen Stellen entsprechend angepasst hatte.
Die Arien, Accompagnements und Chorsätze (außerhalb des Evangelienberichtes) wurden von C. P. E. Bach wie immer ausgetauscht. An die Stelle der Entlehnungen sind überwiegend Neukompositionen getreten. Nur zu zwei Sätzen konnten Vorlagen ermittelt werden. Die Arie Nr. 4 basiert auf dem Lied „Gebet“ (BR-CPEB H 1/21) aus Gellerts geistlichen Oden. Satz 16 geht auf das Lied „Fürbitte des gekreuzigten Jesu für seine Feinde“ aus Sturm II (BR-CPEB H 34/21) zurück. Bei den übrigen Sätzen dürfte es sich um Neukompositionen handeln. Alle diese Sätze – Bearbeitungen wie Neukompositionen – sind in der autographen Partitur enthalten.
Die Aufführungen an den Passionssonntagen fanden nach einem lange etablierten Rhythmus in den Hauptkirchen Hamburgs statt. Weitere Aufführungen an Werktagen können ferner in den Nebenkirchen angenommen werden.
Historische Aufführungen
, Hamburg, St. Petri (Link zum Ereignis)
, Hamburg, St. Nicolai (Link zum Ereignis)
, Hamburg, St. Katharinen (Link zum Ereignis)
, Hamburg, St. Jacobi (Link zum Ereignis)
, Hamburg, St. Michaelis (Link zum Ereignis)
Werkrelation:
ist Revision von BR-CPEB Dp 6.1 / H 784 / Wq deest
ist Arrangement von BR-CPEB H 34/21 / H 752.21 / Wq 198.21
ist Arrangement von BR-CPEB H 1/21 / H 686.21 / Wq 194.21
Bemerkungen
Pasticcio mit Kompositionen von C. P. E. Bach und G. P. Telemann, aufbauend auf der Lukas-Passion 1771 (BR‑CPEB Dp 6.1).
In der autographen Partitur und den Originalstimmen werden folgende Sänger der Aufführung von 1787 benannt: Johann Heinrich Michel und Kirchner (Tenor, Vornamen nicht bekannt) sowie Johann Andreas Hoffmann (Bass).

Text des Vokalwerks
1. Passionsbericht
Satz 3, 5, 7, 9, 11, 13, 17 und 19: Lk 22,39 bis 23,46
2. Choräle
Obwohl 1787 das neue Gesangbuch erschien, gibt C. P. E. Bach im Libretto noch die Nummern des Gesangbuchs
von 1766 an. Auch sind zwei der Choräle im Gesangbuch von 1787 nicht mehr enthalten.
Satz 1: M. Luther, „O Lamm Gottes unschuldig“, Strophe 1;
Satz 8: P. Gerhardt, „O Welt, sieh hier dein“, Strophe 14;
Satz 12: J. Rist, „Jesu, der du meine Seele“, Strophe 9;
Satz 14: J. Heermann, „Herzliebster Jesu, was hast du verbrochen“, Strophe 5;
Satz 21: H. Bonnus, „Ach, wir armen Sünder“, Strophe 5
3. Übrige Sätze
Satz 2: J. S. Dietrich, „Mein Erlöser, Gottes Sohn“, Strophe 1;
Satz 4: Christian Fürchtegott Gellert (1715–1769), „Das Gebet“, Strophe 1;
Satz 6: Elisa von der Recke (1754–1833), „Die Huld Christi gegen den gefallenen Petrus“, in: „Elisens und Sophiens Gedichte“, hg. von I. L. Schwartz, Berlin 1790, S. 35ff., Strophe 1 (Satz 6a), 4 (Satz 6b) und 5 (Satz 6c);
Satz 16: Christian Christoph Sturm (1740–1786), „Fürbitte des gekreuzigten Jesu für seine Feinde: Um Gnade für die Sünderwelt“, Strophe 2, in: „Lieder und Kirchengesänge“, Hamburg 1780;
Satz 18: E. C. C. von der Recke, „Trost des zukünftigen Lebens“, in: „Elisens und Sophiens Gedichte“, Strophe 1 u. 5, S. 19f.;
Satz 20: Heinrich Held (1620-1659), „Jesu, meiner Seele Licht“, Strophe 6;
Satz 10: unbekannt.

Originalquellen
D-B Mus.ms. Bach P 339, Faszikel 3 [Partitur]
D-B Mus.ms. Bach P 339 [Konvolut] [Partitur und Stimme(n), Libretto]
D-Bsa SA 34 [Stimme/Stimmen]

Edition
Literatur
Miesner 1929, S. 66f.
Clark 1984, S. 32, 93f., 107–110
Enßlin/Rimek 2010
Wolf 2010a, S. 414, 417–420
Enßlin 2011, S. 59, 61, 69, 78

persistente ID
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letzte Änderung
30.08.2021 - 18:05:33