Einführungsmusik Winkler 1773 (BR-CPEB Fp 48.1)
Einführungsmusik Steen 1781 (BR-CPEB Fp 48.2)
Einführungsmusik Enke 1785 (BR-CPEB Fp 48.3)
BR‑CPEB Fp 48.1; BR‑CPEB Fp 48.2; BR‑CPEB Fp 48.3; H 821f; Wq 252 GND

sonst. Verzeichnisse
NV 1790, S. 57 [7];
AK 1805 Nr. 23;
Kat. Schwencke 1824, S. 17, Nr. 282;
Kat. Poelchau 1832 Bl. 26r, 8b;
Kat. Poelchau 1832, Bl. 27, 12;
Kat. Zelter 1832: C III 743/1418
Gattung
Geistliche Kantate
Bestimmung
Einführung
Besetzung
S*, A*, T*, B*, S, A, T, B; 3 Tr, Timp, 2 Ob, 2 Vl, Va, Bc
Eintrag im gedruckten Werkverzeichnis

Entstehungszeit, Werkgeschichte
1772/1773
zu BR-CPEB Fp 48.1:
Erstaufführung am 14. Januar 1773 zur Einführung von H. E. Winkler als Diakon an St. Katharinen in Hamburg. Laut Textbuch hat C. P. E. Bach hierfür die Musik „neu verfertigt“. Der Eigenanteil C. P. E. Bachs fällt jedoch geringer aus, als diese Umschreibung vermuten lässt. Dem Eingangschor und sämtlichen Arien legte C. P. E. Bach fremde Kompositionen zugrunde, nahm in den Arien Veränderungen in der Gesangsstimme vor, teils textbedingt, teils aus musikalischen Gründen. Der Eingangschor zeigt gegenüber der Vorlage aber auch Änderungen im Instrumentalbereich. C. P. E. Bach erhielt für „die Composition ud Direction“ den Betrag von 30 Mark, bei einem Gesamtbetrag von 90 Mark und 8 Schillingen (D-Ha St. Katharinen 512-4, Sign. B 1701–1800 I a 8). Dieser Betrag entspräche dem relativ geringen Eigenanteil C. P. E. Bachs an diesem Pasticcio.
1785 wurde der zweite Teil in der Einführungsmusik Bracke BR-CPEB Fp 60 wieder aufgeführt. Unter C. P. E. Bachs Hamburger Nachfolger C. F. G. Schwencke wurde der erste Teil nachweislich zumindest in zwei Einführungsmusiken aufgeführt: Am 30.5.1793 für G. B. Grautoff und am 25.10.1793 in der für J. H. Ludolf.
Anmerkung zu Satz 11: nicht in autographer Partitur vorhanden; möglicherweise verloren gegangen, da eine Übernahme eines Secco-Rezitativs bei einem derartigen Pasticcio (tonartliche Anschlüsse) sehr ungewöhnlich wäre.
Zu BR-CPEB Fp 48.2:
Am 1. Dezember 1781 wurde M. D. Steen als Pastor an der St. Johannis-Kirche in Hamburg feierlich eingeführt. Als Einführungsmusik griff C. P. E. Bach, wie der Textvergleich der Libretti sowie der Hinweis auf dem Titelumschlag der ebenfalls nicht mehr erhaltenen Stimmen verdeutlicht, auf die Winklersche Einführungsmusik zurück. Der erhaltenen Rechnung zufolge, nach der C. P. E. Bach nur die für die Direktion üblichen 6 Mark erhielt, nahm C. P. E. Bach auch keine kompositorischen Eingriffe vor, da er diese sicherlich sonst in Rechnung gestellt hätte. Der Gesamtbetrag der Unkosten für diese Einführungsmusik belief sich auf 65 Mark und 6 Schillinge.
Zu BR-CPEB Fp 48.3:
Am 8. Juli 1785 wurde A. J. M. Enke (Encke) feierlich als zweiter Pastor/Diakon an St. Jacobi in Hamburg eingeführt. Dem nicht mehr erhaltenen Titelumschlag des verschollenen Stimmensatzes der Einführungsmusik Winkler zufolge diente diese Musik auch als Einführungsmusik für Pastor Enke. Ein Libretto ist nicht mehr erhalten. Die von C. P. E. Bach ausgestellte Rechnung (Gesamtbetrag 62 Mark) enthält keinen Hinweis auf gegenüber der Winklerschen Ursprungsmusik vorgenommene kompositorische Veränderungen, die sich C. P. E. Bach sicherlich gesondert hätte bezahlen lassen. Allein für „nöthige Verändrungen in Personalien und daher erstandne Copialien” verlangte er 6 Mark und erhielt persönlich die für diese Anlässe üblichen 6 Mark für die Direktion. Möglicherweise aber hat er zu diesem Anlass die Sätze 11 und 12 aus der Originalpartitur entfernt.
Historische Aufführungen
, Hamburg, St. Katharinen (Erstaufführung) (Link zum Ereignis)
, Hamburg (Link zum Ereignis)
, Hamburg, St. Jacobi (Link zum Ereignis)
Werkrelation:
ist Arrangement von BR-WFB F 1 / Fk 80
Werkrelation:
ist arrangiert in BR-CPEB Fp 60
Bemerkungen
Pasticcio mit Kompositionen von C. P. E. Bach, G. A. Benda, J. G. Graun und A. Schweitzer;
E n t l e h n u n g e n :
Satz 1: A. Schweitzer, Osteroratorium/Osterkantate „Hallelujah, Heil und Kraft“, Satz 1; Veränderungen bei der Instrumentalbesetzung und im Vokalsatz, leichte Kürzung durch C. P. E. Bach
Satz 2: J. G. Graun, Kantate „Herr, leite mich in deiner Wahrheit“ GraunWV Av:IX:3/7; Parodie, größere Eingriffe in Vokal- und Orchestersatz, Vorlage verkürzt
Satz 6: G. A. Benda, Kantate „Groß ist die Menge“ Lor 575/3;
Übernahme des Bendaschen Instrumentalsatzes; nur leicht modifizierte Gesangsstimme von C. P. E. Bach in autographer Partitur notiert
Satz 8: G. A. Benda, Kantate „Eilet, eilet, das Gesetz zu hören“ Lor 571/3
Satz 10: G. A. Benda, Kantate „Erwache von dem Sündenschlaf“ Lor 528/5
Satz 12: G. A. Benda, Kantate „Sünder, Gottes Knechte“ Lor 580/5; Übernahme des Bendaschen Instrumentalsatzes. Vokalstimme modifiziert
Sätze 4, 9 u. 15: W. F. Bach, Kantate „Lasset uns ablegen die Werke der Finsternis“ BR-WFB F 1/8, in D-Dur

Hinweise auf Besetzung der autographen Partitur in D-Bsa SA 713: „H. Hartm[ann]“, „H. Zinck“, „H. Wreden“, „Herr Michel“, „Herr Illerten“, „H. Hoffmann“.

Text des Vokalwerks
Textdichter unbekannt.
B i b e l : Satz 1: Ps 150,1; Satz 14: Jes 6,3.
C h o r ä l e :
Satz 4, 9: J. Franck, „Herr Gott, dich loben wir“, Strophe 2, 7, 8;
Satz 15: M. Rinckart, „Nun danket alle Gott“, Strophe 3

Originalquellen
D-B Mus.ms. Bach P 340 [Konvolut] [Partitur, Particell]
D-B Mus.ms. Bach P 340, Faszikel 10 [Partitur]
D-Bsa SA 713, Faszikel 1 [Partitur]
D-Bsa SA 713, Faszikel 2 [Partitur]
Weitere Quellen
D-B Mus.ms. Bach P 347 [Konvolut] [Partitur]
D-B Mus.ms. Bach P 347, Faszikel 2 [Partitur]

Edition
Literatur
Bitter 1868 Bd. 1, S. 265f.
Miesner 1929, S. 87f.
Clark 1984, S. 122–151
Wolf 2006, speziell S. 221–224
Enßlin/Wolf 2007
Harasim 2010, S. 190

persistente ID
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letzte Änderung
05.05.2021 - 16:40:57