Neuigkeiten
2020 - Was für ein Jahr!
Zusammenfassung:
Das Bach digital-Team berichtet vom Arbeiten in Zeiten der Corona-Krise
Inhalt:
2020 - Was für ein Jahr! Erwartet haben wir so etwas wie den Beginn der Goldenen Zwanziger
des 21. Jahrhunderts – das musste doch einfach gut werden! Aber es kam deutlich anders
als gedacht und gehofft. Auch wir vom Bach-digital-Team haben ein bemerkenswertes
Arbeitsjahr erlebt.
Gestartet sind wir im Januar noch voller Elan und mit vielfältigen Projekten. Unser
erstes Vorhaben, nämlich den zehnten Geburtstag von Bach digital zu feiern, konnten
wir noch vollinhaltlich realisieren – im Rückblick ein großes Glück, für das wir sehr
dankbar sind! Unsere Jubiläumsveranstaltung fand am 18.2. mit etwa 50 geladenen Gästen
auf der Kulturbühne des Kultur-Kaufhauses Dussmann in Berlin statt: Neben einer Einführung
in die Geschichte des Projektes, der Erläuterung der technischen Gundlagen und einem
abschließenden Ausblick auf künftige Vorhaben diskutierten der Forschungsdirektor
des Bach-Archivs Prof. Dr. Dr. h.c. Peter Wollny und der Lautenist (sowie künstlerischer
Leiter der Lautten Compagney Berlin) Wolfgang Katschner, inwieweit sich durch die
Digitalisierung die Art und Weise des Forschens und die Herangehensweise der historisch
informierten Musikpraxis an Bach und seine Musik verändert haben. Musikalisch begleitet
wurde die Veranstaltung durch drei Mitglieder der Lautten Compagney Berlin, die Kompositionen
von Johann Sebastian und Johann Christoph Friedrich Bach musizierten. Während eines
anschließenden kleinen Empfangs gab es die (vom Publikum mit großem Interesse genutzte)
Gelegenheit, bei einem Glas Sekt ins Gespräch zu kommen. Hier wurde einmal mehr deutlich,
dass die Entwicklung, die Bach digital zu einem unverzichtbaren Recherche-Instrument
für ganz unterschiedliche Nutzer gemacht hat, vor zwanzig Jahren schlicht nicht vorstellbar
gewesen wäre. Und klar wurde auch: das Potenzial von Bach digital ist noch lange nicht
erschöpft! Das alles war damals noch live und in Farbe, ohne Abstandsgebote und Hygiene-Auflagen
möglich – aus heutiger Sicht ein geradezu unwirklicher Luxus.
Knapp einen Monat später wurde auch unser Arbeits-Alltag im Bach-Archiv jäh vom Ausbruch
der Covid-19-Pandemie unterbrochen. Einen Moment lang schien die Welt stillzustehen:
Der sonst so belebte Thomaskirchhof vor unseren Türen leer, im Bach-Museum keine Besucher,
viele Mitarbeiter im Homeoffice, in der Bibliothek, in den Büros und Gängen des Bach-Archivs
plötzlich Stille. Kein Telefonklingeln, keine Besprechungen, Bibliotheks- und Archivreisen
bis auf weiteres verschoben, Tagungen und Konzerte abgesagt. Glücklicherweise konnten
wir die Herausforderungen, die die Anpassung an die Pandemie-Situation mit sich brachte,
erfolgreich meistern. Letztlich waren wir gerade mit Bach digital auf das Thema „Mobiles
Arbeiten“ sehr gut vorbereitet. Am Anfang stand für uns alle die Herausforderung (nunmehr
auf Dauer im Homeoffice), effektiv miteinander zu kommunizieren – nicht nur zu zweit
per Telefon, sondern als ganzes Team via Video-Konferenz. Auch mussten ein paar Arbeitsabläufe
neu definiert und das gemeinsame Arbeiten im Online-Modus eingeübt werden. Den „kurzen
Dienstweg“ (schnell mal am Arbeitsplatz des Kollegen vorbeigehen) gab es ja nun nicht
mehr. Die neuen Routinen haben sich sehr schnell eingespielt, und dann war ja während
der Sommermonate gemeinsames Arbeiten im BA wenigstens zwischenzeitlich wieder möglich.
So haben wir die Lieferungen mit Quellenscans aus unseren Partnerinstitutionen (SUB
Hamburg, Staatsbibliothek zu Berlin) auch weiterhin laufend eingepflegt. Die Forschungsdaten
wurden im Zuge der Erarbeitung der dritten Ausgabe des Bach-Werke-Verzeichnisses (BWV3)
gründlich geprüft und ggf. aktualisiert in die Werkdatensätze übernommen. Die inzwischen
veraltete Literaturliste wurde durch eine dynamische Variante ersetzt, die die jeweils
aktuellen bibliographischen Daten mithilfe des Literaturverwaltungsprogramms Zotero
automatisch in die Datenbank lädt. Außerdem wurden die technischen Voraussetzungen
dafür geschaffen, die Einträge aus den in den letzten Jahren am BA erarbeiteten und
als Printversion vorliegenden Werkverzeichnissen als PDF an die entsprechenden Datensätze
anhängen zu können. Die Datensätzen zu den Werken Wilhelm Friedemann Bachs wurden
in dieser Hinsicht bereits komplett, die zu Carl Philipp Emanuel Bach zu ca. 50 %
ergänzt. Darüber hinaus wurden Optimierungen hinsichtlich des Layouts der Datensätze
und des Designs der Website insgesamt vorgenommen.
All diese Arbeiten zu organisieren und mit unseren anderen Arbeitsaufträgen im Bach-Archiv
zu koordinieren war z. T. herausfordernd, aber am Ende des Jahres konnten wir feststellen,
dass wir vieles von dem geschafft haben, was auf unserer To-do-Liste stand. So versuchen
wir auch jetzt in diesen Tagen des zweiten harten Lockdowns, positiv nach vorn zu
schauen, denn die Aufgaben, die vor uns liegen, sind unverändert groß und müssen unter
den momentanen Bedingungen so effektiv wie möglich angegangen und bewältigt werden.
Auch sind wir selbstverständlich weiterhin für Euch alle, die Ihr mit Bach digital
arbeitet, via Mail ansprechbar. Zögert also nicht, mit uns in Kontakt zu treten, sobald
Ihr Fragen, Anmerkungen oder Wünsche habt. Gerade in diesem zähen Corona-Winter sind
Eure Anregungen und Hinweise für uns besonders wertvoll: Sie helfen uns dabei, motiviert
zu bleiben und Bach digital unbeirrt weiterzuentwickeln.
Passt weiterhin auf Euch auf und bleibt möglichst gesund!
Euer Bach-digital-Team
Chr. Hausmann
