Carl August Haupt (1810 - 1891), Organist und
Direktor des Königlichen Instituts für Kirchenmusik in Berlin
Carl August Haupt wurde am 25. 8.
1810 in Kuhnau bei Sagan in Schlesien geboren und besuchte von 1824 bis 1827 das
Gymnasium zu Sorau. Im Anschluß an seine Schulzeit ging er nach Berlin, um sich
im Institut für Kirchenmusik in der Musik auszubilden. Dort war er von 1827 bis
1830 Schüler von August Wilhelm Bach (Orgelspiel), Bernhard Klein (Theorie) und
Siegfrid Wilhelm Dehn. Im Jahre 1832 erhielt er die Organistenstelle an der
französischen Klosterkirche in Berlin, 1835 übernahm er diejenige an der
Elisabethkirche, 1839 an der St. Nicolaikirche und 1849 schließlich an der
Parochialkirche. Haupt erwarb sich bei seiner Organistentätigkeit den Ruf eines
Orgelmeisters ersten Ranges, so daß er, als man im Jahre 1854 in London für den
Kristallpalast die große Orgel zu bauen beabsichtigte, neben Donaldson, Ouseley
und Willis mit der Ausarbeitung von deren Disposition betraut wurde.
Nach dem
Tode A. W. Bachs wurde er im Jahre 1869 zum Direktor des Königlichen Instituts
für Kirchenmusik ernannt, wo er vorher schon einige Jahre als Lehrer tätig
gewesen war. Mit dieser neuen Stellung war zugleich die Mitgliedschaft in der
musikalischen Sektion des Senats der Akademie verbunden.
An Kompositionen
wurden Haupt Lieder, Orgelstücke und ein Choralbuch zugewiesen, jedoch sind die
Lieder und die Orgelstücke nicht nachweisbar und das Choralbuch, das er um 1840
in Berlin in 2 Heften herausgab, zeigt schon in seinem Titel ("100 bekannte
Choräle nach dem Choralbuche von J. S. Bach und W. Kühnau für Pianoforte nebst
untergelegten Texten mit Rücksicht für den Gebrauch bei häuslichen
Andachtsübungen. Heft 1. 2") an, daß es sich nur um eine Zusammenstellung
von Werken aus anderen Choralbüchern handelt, so daß von einer kompositorischen
Tätigkeit Haupts nicht sicher ausgegangen werden kann.
Quellen:
Robert Eitner:
Haupt:, in ADB Bd. 50, S. 74;
Wilibald Gurlitt (Hrsg.): Artikel
Haupt, Carl August, in: Riemann Musik Lexikon. Zwölfte völlig
neubearbeitete Auflage in drei Bänden, Personenteil A-K, Mainz 1959