Carl Theodor Hahn (1809 - 1864). Organist und Repetitor in Berlin

Carl Theodor Hahn (oder "Karl Hahn") stammte aus Dobers in Schlesien. Als letzter Schüler des Schmiedeberger Organisten Christian Benjamin Klein vertrat er diesen in seinem letzten Lebensjahr und nach dessen Tod als Organist in einer Vakanzzeit von 1 1/2 Jahren. Danach fragte er brieflich beim Darmstädter Hoforganisten Johann Christian Heinrich Rinck an, der ihn schließlich als Schüler aufnahm: "Da ich mich nun in der Music gern noch weiter fortbilden möchte, und sich wohlthätige Menschen meiner angenommen, so wage ich es Ew. Wohlgeboren gehorsamst zu bitten: mich als Ihren Schüler gütigst anzunehmen. Ich bin gegenwärtig 20 Jahr, und habe die Lehre von den Accorden, Kanons, Kontrapuncten [etc.-Abbrev.] durchgemacht; auch habe ich schon versucht kleine Gesänge, Orgelstükke [etc. Abbr.] zu componiren, und darf mir schmeicheln, wie Ew. Wohlgeboren aus zwei Zeugnissen, welche ich mir beizulegen erlaube, ersehen werden, die Zufriedenheit meines Lehrers erworben zu haben." (Brief C. Th. Hahns an J. Chr. H. Rinck vom 26.3.1826, Darmstadt, Hess. Landes- und Hochschulbibliothek, Sign: Hs. 3871/3, Bl. 53)
Hahn wurde Rincks (und Bernhard Webers Theorie-)Schüler, wechselte dann aber schon 1828 nach Berlin zu Carl Friedrich Zelter und Bernhard Klein.
"Als Gesanglehrer bei mehreren königl. Lehranstalten thätig, ging er 1838, mit Stipendium vom Hofe versehen, nach Paris, wo er sich von Bordogni und Lablache Rathschläge ertheilen liess und besuchte dann noch Italien, Wien und Prag, um die dortigen Musik-Lehranstalten kennen zu lernen. Nach Berlin zurückgekehrt, wurde er als Organist an der St. Petrikirche und 1840 als Gesangkehrer und Repetitor an der königl. Opern-Gesangschule angestellt." (H. Mendel, Musicalisches Conversations-Lexicon, Bd. 4, Art. Hahn, S. 492)
Hahn komponierte Opern, Kantaten, Motetten, Lieder, Schulgesänge und Orgelmusik. Etliches davon ist im Druck erschienen.
Abschriften mit Orgel- und Clavier-Werken J.S. Bachs, die Hahn möglicherweise von seinem Lehrer C. B. Klein bekommen hatte, sind heute noch erhalten, erkennbar an einem größeren Rundstempel mit Aufdruck "TH. HAHN". Ein Teil davon erweckt den Anschein, daß er aus größeren Sammlungen herausgetrennt worden sein könnte (Die eigentliche "Sammlung Klein" befindet sich seit 1829 im Besitz der Universität Bonn, sie ging nicht über Hahns Besitz).
Quellen:
4 Briefe Hahns an Rinck aus den Jahren 1826-1828, in: Darmstadt, Hess. Landes- und Hochschulbibliothek, Sign: Hs. 3871/3
Hermann Mendel: Art "C. Th. Hahn", in: Musicalisches Conversations-Lexicon, Bd. 4, Berlin 1874, S. 492f.
Michael Heinemann: Art. "C. Th. Hahn", in: Schlesisches Musiklexikon, hg. von Lothar Hoffmann-Erbrecht, Augsburg 2001, S. 246.